Gospel für Gefangene

Waldheim/Landsberg – Während des Aufenthalts in seiner sächsischen Partnerstadt Waldheim gab der Landsberger Gospelchor ein Konzert für die Insassen der dortigen Justizvollzugsanstalt. 

Es wurde eine Begegnung der besonderen Art, an die sich die Chormitglieder gerne zurückerinnern werden. Auf dem Programm standen die Führung durch das Gefängnismuseum, ein Mittagessen in der Kantine und das einstündige Gospelkonzert vor den Häftlingen. 

Schon die diversen Züchtigungsmethoden aus früheren Zeiten des Gefängnisses, die bei der Führung durch das Museum sehr bildlich veranschaulicht wurden, ließen die Anwesenden erschaudern. Der sympathische Justizbeamte Steffen Fichte, der den Chor während des Aufenthalts in der Anstalt begleitete, brachte so manchen Teilnehmer mit viel Wissenswertem zur Geschichte des ältesten deutschen Gefängnisses zum staunen. 

Bei dem von der JVA spendierten, herzhaften Eintopf konnten die Choristen in der Besucherkantine die gesammelten Informationen vertiefen und neue Kraft für das anstehende Konzert schöpfen. 

In der entmöbelten, ehemaligen Kirche der Anlage, die seit 1968 als Sporthalle für die Häftlinge genutzt wird, bot der Chor den musikinteressierten Insassen bei seinem Auftritt aussergewöhnliche Momente und herzliche Gesten des Respekts. Nach anfänglicher Unsicherheit und Fremdheit entstand im Laufe des Konzerts ein neugieriges Interesse auf beiden Seiten. Die vielen bekannten Gospelsongs wie We Shall Overcome, Wade In The Water, This Little Light of Mine und Amazing Grace sorgten für ausgelassene Stimmung, und die führte zu einer spürbaren Verbundenheit und Herzlichkeit zwischen Chormitgliedern und Insassen. 

So empfanden viele Sängerinnen und Sänger, und wohl auch manche Häftlinge das Konzert sichtlich als überraschend emotionales Erlebnis.

Fotos: Wolfgang Schmitz

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